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Von flachen Bildschirmen, flachen Landschaften und geistigen Einöden

 

Das Thema, über das ich heute schreibe, ist gewiss nicht neu. Schon viele Menschen vor mir haben sich damit – auf die eine oder andere Art - auseinandergesetzt. Aber ihr wisst ja, geteiltes Leid … . Und obwohl unsereiner inzwischen an so einiges gewöhnt sein müsste, stehe ich selbst immer wieder nahezu fassungslos vor der Feststellung, in was für einem abgrundtief gelegenen Tal der Niveaulosigkeit die TV-Landschaft liegt. Und deswegen muss ich mir das mal von der Seele schreiben.

 

 

 

Beinahe ebenso erschreckend wie Lage oder Zustand der Landschaft, ist der Umstand, dass die Sender dennoch immer wieder bereitwillige Zuschauer finden, die sich in dieser öden Gegend niederlassen.

 

 

 

So kann man wohlgenährten Verlierertypen bei ihren Maßnahmen zur Gewichtsreduktion zusehen, Bauern auf der Suche nach der großen Liebe oder etwas vergleichbarem und fürsorgliche Eltern, die sich voller Tatendrang selbst auf die Suche nach einer Schwiegertochter machen. Es werden Männer gezeigt, die gegen Essen kämpfen oder durch Matsch robben. Auch Personen, die im selbigen sitzen, nach Würmern fischen und auch irgendwie Verlierertypen sind, weil sie sich für so was überhaupt hergeben. Man urteilt über abgemagerte Mädels, die auf Highheels durch ein Schwimmbad flanieren und beobachtet risikofreudige Leute, die sich tätowieren lassen, in der Hoffnung, dass der Künstler sich nicht versticht.

 

Dann sind da noch die Menschen die auswandern.

 

Menschen die auswandern und ein Restaurant eröffnen.

 

Menschen die ausgewandert sind, ein Restaurant eröffnet haben und dann doch wieder zurückkommen.

 

Und mit einer bestürzenden Beständigkeit hält sich das Konzept der jungen, eifrig Blumen verteilenden Männer und Frauen, in der Mitwirkende sowie Umgebung gleichermaßen der Oberflächlichkeit des guten Aussehens unterliegen. Insgesamt erinnert es doch stark an ein Etablissement mit üblicherweise rötlich gehaltener Beleuchtung, nur das dieses öffentlich ausgestrahlt wird und von daher die  Details hinter der geschlossenen Tür mehr oder weniger im Verborgenen bleiben sollen.

 

 

 

Aber immerhin wird da keiner ins kalte Wasser geworfen, was den geistigen Aufenthaltsort angeht. Schon von klein auf werden Zuschauer der nachfolgenden Generation auf ein Leben in dieser Vegetationszone vorbereitet. Deswegen wurden - so vermute ich - die Teletubbies entwickelt.

 

 

 

Und es sollte einigen Sendern zu Gute gehalten werden, dass sie scheinbar die problematische Lage erkannt haben und zum richtigen Umgang mit dem Trash-TV ermuntern. So wird mitunter ein Red Button eingeblendet, der zum Ausmachen auffordern sollte.

 

 

 

Ich hätte da übrigens auch noch einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen. Es könnte, in Form eines Zusammenschlusses mehrerer Sender, einen einzigen Trash-Kanal geben, sodass dieser ganze Müll separiert wäre. Für die restliche Fernsehlandschaft wäre das bestimmt sehr erholsam. Einen Namen hätte ich auch schon. APC TV (Abbau Präfrontaler Cortex) – wenn man das englisch ausspricht, klingt das sogar ganz gut. Und im Eifer des Gefechts habe ich ein kleines Logo skizziert (s. Zeichnung rechts).

 

Aber eigentlich ist Müllvermeidung doch grade ziemlich „in“. Warum nicht einfach da beim Fernsehen schon ansetzen? Denn genau genommen müssen sich nicht nur die Meere von all der Müllüberflutung regenerieren, sondern auch der menschliche Verstand.

 

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