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Aus dem Leben von Seifenblasen

 

Manche Menschen sind lustig. Nicht in einem wirklich komischen Sinne, sondern eher wie bei einer schlechten Imitation von etwas Großem. Und teilweise gleicht ihr Auftreten in der Tat einer Imitation.

 

Vom Universum aus betrachtet, ist die Erde nichts weiter als eine blau-weiß-grüne Murmel. Inzwischen vielleicht gräulich verfärbt, mit einem schmutzigen Touch. Gleichwohl ist nichts weiter zu erkennen. Dennoch nehmen manche Erdbewohner an, ungemein wichtig zu sein oder – wie es eben unterhaltsam zu beobachten ist – möchten einen solchen Eindruck erwecken. In diesem Bestreben lassen sie architektonisch dem neuesten Trend entsprechend, große, uneinladend wirkende Häuser bauen, fahren matte bis glänzende Autos eines Fabrikats, von dem sie denken, dass es den Respekt anderer Erdbewohner einfährt, tragen entsprechende Kleidung oder geben sich enorm geschäftig, gehoben oder speziell. Von oben aus betrachtet, fällt davon rein gar nichts ins Auge.

 

Ein amüsanter Zeitgeist - dieses scheinbare Bedürfnis nach Selbstdarstellung, das so viele gepackt hat. Auch jene, mit einer eher durchschnittlicheren Lebensführung. Sie profilieren sich mit ihrem Profil, informieren zu jeder Zeit über ihren Verbleib, ihre Leistung oder ihre Nahrungsaufnahme. Ein zusammengeschnittenes Best-of mit dem Ziel zu imponieren. Aber kostet diese stete Präsentation nicht irgendwann den Preis der Authentizität?

 

Dabei sind wir doch eigentlich alle nur wie Seifenblasen. Seifenblasen, die durch eine Tragikomödie schweben, von der Ferne aus nicht sichtbar. Wir schimmern in unterschiedlichen Farben, je nach Lichteinfall und variieren in Größe und Stabilität. Tatsächlich scheinen sogar einige von uns innerlich mit nichts gefüllt zu sein. Und letzten Endes verpuffen wir früher oder später. Was übrig bleibt ist – nichts. Für die Dauer unseres Seins sind wir alle schön.

 

Es ist überflüssig, als Seifenblase zu versuchen, andere Seifenblasen zu beeindrucken, da der Betrachter sich über jede einzelne von ihnen freut.

 

Ferner, ist da noch eine andere Art semantischer Ich-Typus mit Neigung zur vermeintlichen Wichtigkeit. Ein in seiner Meinung festgefahrener Charakter, der im wahrsten Sinne des Wortes in seiner eigenen, schalldichten Blase lebt. Der Blick nach draußen ist unklar, weswegen er die Position anderer nicht gelten lässt und er nicht erkennen kann, dass sich jede Seifenblase auf ihrem eigenen Flug befindet.

 

Vielleicht hilft es, beim nächsten Aufeinandertreffen mit aufgeblasenen Wesen, an Seifenblasen zu denken. Zu versuchen, die ernste Komik darin zu erkennen und sich an die eigenen, schillernden Farben zu erinnern. Das ist fast so einfach wie Seifenblasen zu pusten.

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